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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Ferdinand Hodler

titel: Blick in das Unendliche

jahr: 1913–16

adresse: Kunstmuseum (Treppenhaus, 2. Obergeschoss), Basel

+: Öl auf Leinwand, 446 x 895 cm

«Der feierliche Reigen von fünf blau gewandeten Frauen wirkt ebenso rätselhaft wie monumental. Die Körper sind eingebunden in eine Landschaft mit hohem Horizont und stilisierten Blumenmotiven und durchzogen von einem gemeinsamen Rhythmus, der sich in den grazilen Gesten, auch ohne physischen Kontakt, fortsetzt.

Die enormen Ausmasse verdankt das Werk seiner ursprünglichen Bestimmung als Wanddekoration des oberen

Treppenhauses im damals neu errichteten Kunsthaus Zürich. Bei einer Probehängung 1916 erwies es sich jedoch als zu gross. Hodler malte daher innerhalb weniger Monate eine etwas kleinere Version. Die Monumentalfassung wurde vom Basler Kunstverein erworben und fand im neuen Gebäude des Kunstmuseums Basel 1936 an dieser Stelle ihren Platz.

Hodler schliesst mit Blick ins Unendliche an das Thema der pantheistischen Naturverehrung an, das sein Werk seit den 1890er Jahren bestimmt. Inspiriert von theosophischen Gedanken seiner Zeit, zeigt er den Menschen in seiner geistigen Dimension und, als Teil der Natur, bestimmt vom universellen Prinzip des Werdens und Vergehens.

Dieser letzten grossen Figurenkomposition des Künstlers, die er in insgesamt fünf Versionen unterschiedlicher Grösse gestaltete, gingen hunderte Skizzen und Vorstudien voraus. Indem er bis zuletzt noch auf der Leinwand Änderungen vornahm, erreichte Hodler schllesslich die melsterhafte Balance zwischen Tanz und Innehalten, Individualität und Allgemeingültigkeit.»

(Ausstellungstext Kunstmuseum Basel, 2023)

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