dieser beitrag wurde verfasst in: spanisch (spa/es)
künstler: Emilio Luis Amero Mimiaga
titel: Las razas indígenas de Latinoamérica
jahr: 1923
+: Temple. Destruida antes de su conclusion
dieser beitrag wurde verfasst in: spanisch (spa/es)
künstler: Emilio Luis Amero Mimiaga
titel: Las razas indígenas de Latinoamérica
jahr: 1923
+: Temple. Destruida antes de su conclusion
eingetragen von Alex Winiger am 24.01.2017, 22:42 (email senden)
«Amero malte im Hauptlesesaal 1923 sein einziges Wandbild; es stellte die verschiedenen Rassen Lateinamerikas dar. Er konnte es aber wegen Unstimmigkeiten mit Vasconcelos nicht zu Ende führen und das in Tempera begonnene Werk wurde wieder gelöscht. Die Schilderung Ameros zum Entstehungsprozess des Bildes erdeutlicht die unterschiedlichen Konzepte der Künstler und die Vorstellungen des Erziehungsministers. Dier vertrat – anfänglich noch von den Ideen des Nationalen und Indigenen überzeugt – immer mehr die idealistische Vorstellung, abstrakte bürgerliche Bildungsqualitäten vermitteln zu müssen, ohne die Situation der potentiellen Adressaten zu berücksichtigen. Amero berichtet:
Ich arbeitete damals mit Carlos Mérida, als […] Vasconcelos mich bat, den Plan für eine Dekoration des Hauptlesesaales des Erziehungsministeriums auszuarbeiten. [Da die Wand wegen mehrerer Fenster nur wenig Platz liess, plante Amero] für jeden Wandabschnitt eine monumentale Figur […]. Im Ganzen sollten die verschiedenen Rassen von Zentral- und Südamerika dargestellt werden, gemäss des Namens der Bibliothek, die […] Bibliothek Americas oder Iberoamerikanische Bibliothek hiess […]. Als Rivera hörte, dass wir bei der Arbeit waren, kam er vorbei, als das Gemälde halb vollendet war. Ich werde mich immer erinnern, was er sagte: 'Amero, mein Kompliment für das, was wahrlich das Mexikanischste ist, was bisher gemalt wurde.' Natürlich fühlte ich mich ermutigt und entschied, meine ganze Kraft in diese Dekoration zu legen, damit es eine der besten würde. – Aber, noch am Nachmittag desselben Tages kam Vasconcelos, um uns einen Besuch abzustatten, und auf seine gewöhnlich direkte Weise sagte er mir, dass ich mit dem Malen aufhören soll. Ich fragte ihn nach seinen Gründen, aber er wurde ärgerlich und sagte, dass er mir keine zu geben brauche, er sei Minister und er sei so vieler gemalter Indios müde. Und er fuhr fort, dass ich, wenn ich weitermalen wollte, etwas wählen soll, was wichtiger als die Indios sei – zum Beispiel di 'Ilias' von Homer mit klassischen griechischen Figuren oder Cervantes' 'Don Quixote'; noch in jener Nacht wurden die Gerüste, Leitern und Farben aus der Bibliothek entfernt. [Jean Charlot, The mexican mural renaissance, 1968, S. 269–71]»