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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler (in grau: assistent/in): Erwin Hahs, Kurt Marholz, Otto Müller

titel: Wandbild

jahr: 1924

adresse: Lazarett im Polizeipräsidium, Halle an der Saale, Deutschland

+: «Hahs, der bereits in der Umfrage des Arbeits­rates für Kunst 1919 für die Abschaffung des Rahmenbildes als 'rein schmückendes Moment, das sich jeder zeit vom Raum loslösen läßt', plädiert hatte, sah in der farbi­gen Gestaltung von Stadtbild und Bauwerken eine belebende und positive Wirkung. Für das Hallische Polizeilazarett, das er unter Mitwirkung seiner Schüler Kurt Mar­holz und Otto Müller ausstattete, wählte er so auch eine rein abstrakte Farbgestal­tung, die das Gebäude und seine verschiedenen Behandlungsräume strukturieren und in ihrer jeweiligen Funktion unterstützen sollte, wie er es selbst formulierte:

'Wo Ruhe für den Kranken physisch nötig war; haben wir sie gesteigert, wo Bewe­gung erlaubt war (Korridor; Treppenhaus), haben wir sie angebracht. Wir haben keinen Raum durch Gegenständliche [sic!] Formen geschmückt. Trotzdem wirkt das Ganze nicht leer und arm. Im Gegenteil, es erfreut Augen und Nerven des Kranken durch schöne ruhige Farbigkeit. Die übrige Beschäftigung des Bettlägerigen, dessen Auge dauernd am Strich auf der Wand entlang läuft, das zwingende gleichgültiger Punkte, das Zählen von Formen fällt absolut weg.'

Eine medizinische Wochenschrift beschrieb diese farbige Gestaltung ausführlich, wobei der Autor – ein Obermedizinalrat Dr. Noethe – die zeitgenössische Auffassung teilte, dass gerade 'die Malkunst besonders geeignet [sei] auf das Gemüt des kranken Menschen günstig einzuwirken.' Da sich keine farbigen Fotografien oder ander­weitige Dokumente erhalten haben, vermitteln diese Beschreibungen das bisher eindrücklichste Bild über die Farbgestaltung.»

(Schuler 2017, S. 203)