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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Oskar Schlemmer

titel: 9 Wandbilder

jahr: 1928–31, 1934 zerstört

adresse: Museum Folkwang (Brunnensaal), Essen, Deutschland

+: Öl und Tempera oder Kaseinfarbe auf Leinwand, auf Sperrholzplatte, Hintergrund gespritzt. Neunteilig, je 2,39 x 1,60 m. Dritte und letzte Fassung 1933 magaziniert, seit 1937 verschollen

«Schlemmer formulierte keine illustrierenden oder narrativen Szenen, sondern reduzierte seine Figuren sowohl formal als auch inhaltlich. Er stellte in diesen Museumsraum seine typenhaften Gestalten, die stellvertretend für den Menschen gelesen werden können. Damit widerstand er, wie er es selbst betonte, 'der Versuchung […], hier eine Allegorie des Lebens, wie dies üblich oder sehr naheliegend gewesen wäre, oder auch Themen wie Freude, Leid, Aufschwung, Schmerz usw. darzustellen.'

[…] Auch in Kirchners Entwürfen für den benachbarten Festsaal stand der Mensch im Mittelpunkt, aber auf ihn trafen mehr die oben genannten Themen zu, die Schlemmer gerade zu vermeiden versuchte. Außerdem zielte Kirchner mehr auf die vertikale, transzendentale Verortung des Menschen im Kosmos. Trotz dieser inhaltlichen, aber auch stilistischen Differenzen stehen sich die beiden Zyklen von Schlemmer und Kirchner im Vergleich zu den früheren Werken der 1920er-]ahre wie in Halle, Altenburg oder Erfurt verhältnismäßig nahe. Sie verbindet der Verzicht auf Narration oder Identifikationsmöglichkeiten tradierter Erzählungen wie der Edda oder zeitgenössischer Persönlichkeiten/Individuen.» (Schuler 2017, S. 297–298)