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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler (in grau: assistent/in): Willi Baumeister, Rudolf Schief

titel: Sportarten

jahr: 1928

adresse: Bezirkskrankenhaus, Waiblingen, Deutschland

+: Wandbild, Öl auf Ölanstrich, 4,5 x 4 m. 1938 aus politisch-ideologischen Gründen übertüncht; Abbruch des Gebäudes 1959

«Das Wandbild wurde 1928 schließlich vom Malermeister Rudolf Schief nach Baumeisters Plänen ausgeführt. In dieser Tren­nung von künstlerischer Idee und handwerklicher Umsetzung zeigt sich Baumeis­ters Haltung in der Tradition der Debatte um Typisierung und Individualisierung, die 1914 im sog. Werkbundstreit zwischen Hermann Muthesius und Henry van de Velde besondere Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit erreicht hatte. Die Vertreter der Typisierung um Muthesius propagierten die Idee als eigentliche künstlerische Leistung, deren Umsetzung an ausführende Handwerker oder die Industrie überge­ben werden könnte. Auch Baumeister schien sein typisierter Entwurf durch einen Malermeister umsetzbar, wie dies beispielsweise auch Hinnerk Scheper oder Erwin Hahs bei ihren Wandmalereien handhabten.» (Schuler 2017, S. 344)

«[Baumeister] war […] selbst sportbegeistert und engagierter Hobby-Boxer. Zugleich griff er damit den Zeitgeist auf, der Fitness und Sportlichkeit als Voraussetzungen für die Volksgesundheit propagierte und ein neues körper­betontes Schönheitsideal sowie den Neuen Menschen betonte. Die typisierten, tektonischen Körper verweisen auf seine Vorstellung einer neuen einfach aufgebau­ten Welt, in der er auch der Beziehung von Mensch und Maschine einen wichtigen Stellenwert einräumt. Dies kommt vor allem in der Werkgruppe der Maschinenbilder zum Ausdruck, die ebenfalls Mitte der 1920er-]ahre entstanden; im Waiblinger Wandbild klingt dieses maschinistische Verständnis ebenfalls an. (Schuler 2017, S. 350)

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