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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Wilhelm Kreis

titel: Wilhelm-Marx-Haus: Dekorationen

jahr: 1922–24

adresse: Heinrich-Heine-Allee 53, Düsseldorf, Deutschland

+: «Wie es zu diesen Aufträgen kam, ist nach heutigem Erkenntnisstand nicht doku­mentiert; es ist aber naheliegend, dass hier die persönlichen Verbindungen zwischen dem Architekten und den beiden bildenden Künstlern ausschlaggebend waren: Wilhelm Kreis und]o han Thorn Prikker waren beide von Beginn an Mitglieder des Deutschen Werkbundes, Aufseeser schloss sich 1913 an. 1914 gestaltete dieser zwei keramische Portalsäulen für das Teehaus von Wilhelm Kreis auf der Kölner Werk­bundausstellung; mit Thorn Prikkers Berufung waren die drei Künstler seit 1923 zudem Kollegen an der Düsseldorfer Kunstakademie, Kreis lehrte hier seit 1908 zunächst an der Kunstgewerbeschule und war seit dem Zusammenschluss mit der Akademie in den]ahren 1919–1927 Leiter einer Architekturkl asse sowie des zugehö­rigen Fachbereichs; Aufseeser unterrichtete 1919–1933 die Klasse für angewandte Grafik. Er hatte sich 1919 erstmals mit figurativen, aber geometrisch-abstrahierten Wandmalereien im Klubzimmer der Deutschen Drahtwalzwerke AG in Düsseldorf hervorgetan.

Dass Kreis selbst diese Verbindung von Architektur und bildender Kunst durchaus wichtig war, zeigt sich bereits darin, dass er sie sämtlich in der zeitgenössischen Publikation zum Wilhelm-Marx-Haus durch fotografische Aufnahmen dokumentier­te. Über Thorn Prikker und Aufseeser hinaus band er auch ein Relief des Bildhauers Fritz Lange über dem Haupteingang sowie die expressionistisch gestaltete Skulptur eines Löwen an der Treppe in der Eingangshalle des Bildhauers Moritz Schreiner durch Abbildungen ein. Im Text werden jedoch lediglich die Werke von Thorn Prik­ker und Auf seeser kurz erwähnt. Der Autor Rudolf Albrecht, ebenfalls ein Kollege an der Kunstakademie, der dort als Dozent für Werb ewesen tätig war, sah in diesen Werken gleichsam eine 'Vermählung und Versöhnung von Wirtschaft und Kunst.' Die Künstler verschränken hier also dekorative Aspekte mit emblematischen Ver­weisen auf die Tätigkeit des Handels sowie regionalspezifischen Verweisen auf die Stadt Düssel dorf. Diesen verschiedenen Bedeutungsebenen entsprechen zudem die verschiedenen Ausstattungstechniken, die hier im Rahmen einer gesamtkünstleri­ schen Raumgestaltung zur Anwendung kamen. Gerade der dekorative Aspekt findet sich vor allem auch in Restaurants und Vergnügungsstätten wieder.»

(Schuler 2017, S. 200–201)