dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)
künstler: Max Ernst
titel: Pétales et Jardin de la Nymphe Ancolie (Garten der Nymphe Akelei)
jahr: 1934
adresse: Dancing Mascotte, Corso-Theater, Bellevue, Zürich
+: Öl auf Putz, 415,5 x 531 cm. In den 1950er-Jahren abgedeckt, dann abgelöst, auf Stäbchenholzplatten übertragen und an das Kunsthaus Zürich verkauft. 2007–202x befand sich das Gemälde als Dauerleihgabe im Tinguely-Museum in Basel. Seit 2021 hängt es im Kunsthauscafé des Chipperfieldbaus am Heimplatz in Zürich.
Den Auftrag verdankte Ernst dem Architekturhistoriker Sigfried Giedion, dem Architekten des Corso-Umbaus von 1934, Ernst F. Burckhardt und dem Verwaltungsratspräsidenten der Corso-Gesellschaft Wladimir Rosenbaum. Letzterer setzte sich rigoros gegen den Widerstand des Verwaltungsrats durch. (aus: Ineichen 2009, S. 22)
«Wenn ich konnte, habe ich den Leuten natürlich Arbeit verschafft. Ich war damals Verwaltungsratspräsident in der Corso-Gesellschaft, der das Variété-Theater mit der schönen Jugendstil-Fassade gehörte. Das bauten wir um. Das war ein riesiger Bauauftrag. Im ersten Stock hatten wir eine Bar vorgesehen, und in dieser Bar war eine ganz große, freie Wand. Die Herren wussten nicht recht, was sie damit machen sollten. Dann habe ich den Max Ernst gefragt, ob er sich imstande fühle, da ein großes Wandbild zu malen. Das bejahte er. Ich fragte ihn, was er meine, dafür haben zu müssen. Da sagte er, ob tausend zu viel seien. Da sag ich: ‹Wollen schauen.› Bei der nächsten Verwaltungsratssitzung habe ich das vorgetragen, und die Herren beschimpften mich, dass ich das Geld der Gesellschaft für so Blödsinn da zum Fenster hinauswerfen wolle. Ich habe ihnen dann gesagt: ‹Wir wollen kurzen Prozess machen: ‹Entweder bewilligen Sie mir die tausend, oder ich lege mein Verwaltungsratsmandat nieder!› Da haben mir die Herren die tausend bewilligt, und der Max Ernst hat da ein Bild von mehreren Metern Breite gemalt, von dem ich weiß, dass es später für ein Zigfaches von der Wand abgenommen und verkauft wurde.» Das Gemälde von Max Ernst, das aus achtzehn zusammengefügten Holztafeln besteht, hängt heute im Kunsthaus Zürich.» (Wladimir Rosenbaum, in: Kamber 1990, S. 236–237)



