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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Theodor Fischer

titel: Friedrich-Schiller-Universität

adresse: Fürstengraben 1, Jena, Deutschland

+: «Die Häufung von Wandmalereien in dieser Universität ist sicher nicht dem Zufall geschuldet, sondern geht maßgeblich auf den Architekten des Neubaus der Jenaer Universität, Theodor Fischer, zurück. Fischer konnte hier seine Forderung nach einer architekturgebundenen, 'eigentlichen Wandmalerei', wie er sie auf dem ersten Kunsterziehungstag 1901 in Dresden formuliert und in den Pfullinger Hallen 1904 erprobt hatte, umsetzen – wenn auch aus finanziellen Gründen erst etwas zeitver­setzt. Für den Senatssaal hatte er von Anfang an 'dekorative Gemälde vorgesehen, die die Würde des Saales unterstreichen sollten.' Die monumentale Komposition der Neun Musen Ludwig von Hofmanns kommt diesem Anspruch sehr nahe. Auch Hodler wird ihm mit seinem monumentalen Werk gerecht, das zugleich den Studenten bei­spielhaft und als unmittelbarer Identifikationspunkt vor Augen stehen sollte. Ob Fischer jedoch mit den – in formaler Hinsicht keineswegs monumentalen oder erhabenen – Werken Crodels vor dem archäologischen Institut einverstanden war, muss hier offen bleiben. Crodel arbeitete im Gegensatz zu Ludwig von Hofmann oder Ferdinand Hodler wesentlich narrativer und zeigte verschiedene Szenen, die sich nur von einem historisch vorgebildeten Publikum zu einer Erzählung zusammenfügen und entschlüsseln ließen. Der Inhalt des Werks schien Crodel für das Wandgemälde entscheidender zu sein, als eine formale, besonders monumentale Umsetzung. Cro­deI orientierte sich eher an einer illusionistischen barocken Malerei als an den die Flächigkeit betonenden Wandgemälden Hodlers. Seine Themen sind Historie oder Mythologie entnommen und legitimieren sich als Wandmalereien in erster Linie auf dieser inhaltlichen Ebene.» (Schuler 2017, S. 261–262)