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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Otto Zollinger

titel: Arbeiterwohlfahrt Saarland, Gemeinschaftshaus

jahr: 1930

adresse: Hohenzollernstrasse 45, Saarbrücken

+: «Während das Partei- und Gewerkschaftshaus [von SPD und Gewerkschaftsbund, 1924] sich architektonisch mit seiner einfachen neuklassizistischen Fassade noch in tradierten Bahnen bewegt, schuf die Arbeiterwohlfahrt 1930 mit ihrem Gemeinschaftshaus den angeblich 'ersten Bau in den Formen des neuen Architekturstiles' in Saarbrücken. Genau genommen, handelt es sich um einen Teilneubau nach Plänen des Architekten Otto Zollinger auf der Grundlage der ehemaligen 'Chefferie' der Garnison Saarbrücken. Bemerkenswert war nicht nur die architektonische Modernität, sondern auch die künstlerische Ausstattung des AWO-Hauses […].» (Hoffsten, 2017)

«Sechs Jahre nach ihrer Gründung im damaligen Saargebiet war die AWO an der Saar schon so stark angewachsen, dass auf Dauer ein größeres Gebäude benötigt wurde. Die Wahl fiel auf ein ehemaliges Militärgebäude in der damaligen Warndtstraße, heute Hohenzollernstraße.

Das Haus wurde von dem Schweizer Architekten Otto Zollinger im Bauhaus-Stil umgebaut und fand aufgrund seiner modernen Gestaltung auch überregional große Beachtung. Bis 1935 organisierten Max Braun und seine Ehefrau Angela Braun-Stratmann von hier aus den Aufbau der AWO im Saarland. Nach dem Verbot der AWO im Jahr 1935, wurde das Gebäude von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und einer anderen Nutzung zugeführt. Erst nach dem Krieg erhielt die wieder gegründete AWO ihr Haus stark beschädigt zurück.

Verschiedene zeitgenössische Künstler hatten sich bis 1935 an der Ausgestaltung der AWO-Zentrale beteiligt, so auch Käthe Kollwitz, deren Wandmalerei „Die Mütter“ im ersten Obergeschoss 1936 von den Nationalsozialisten wegen ihrer Antikriegs-Botschaft zerstört wurde. Ein Wandgemälde des Schweizer Künstlers Karl Hügin im Erdgeschoss des Treppenhauses wurde in Folge von Kriegsschäden zerstört. Durch verschiedene Umbauarbeiten und Anbauten hat sich das Äußere des Hauses im Laufe der Zeit verändert. Einen guten Eindruck vom früheren Aussehen gibt noch heute neben der modernen Fassadengliederung, vor allem das markante Treppenhaus mit seiner Stahl-Glas-Fassade. Die AWO-Fassade schmückt im Erdgeschoss neben dem Eingang das vor 1935 entstandene Relief Symbol der Häuslichkeit von Alphons Magg.» (AWO Saarland, http://www.awo-saarland.de/, Zugriff 2017)

«Das Gebäude des AWO-Hauses wurde 1969–1970 durch Aufstockung und Umbau stark verändert und erinnert nur noch in architektonischen Details wie dem Maggschen Relief an den ursprünglichen Zollinger-Bau.» (Krebs, 2002)

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