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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Wilhelm Hartung

titel: Familie und Arbeit

jahr: 1930

adresse: ABZ-Wohnkolonie, Erker, Kanzlei-/Erismann-/Seebahn-/Karl Bürklistrasse, Zürich

+: Keimsche Mineralfarben. 14 x 300x120 cm

«Beim Bau der Kolonie Kanzlei-/Seebahnstrasse ist [im Protokoll der Baukommission] die Fassadenbemalung ebenfalls Thema: 'Die Vorschläge und Offerten von Kunstmaler Hartung werden diskutiert. Dem Antrag des Architekten wird zu Handen des Zentralvorstandes zugestimmt, das heisst, es wird eine einfachere Ausführung, möglichst mit Schablonen und nur im untersten Band mit Dekorationen des Kunstmalers gewählt. Der Preis für Aufsicht und Dekorationen des Kunstmalers beträgt pro Erker an den Hauptfassaden Fr. 250.-, an den Hoffassaden Fr. 150.-.' Die Hauptfassaden liess die ABZ entgegen dem Vorschlag der Baukommission doch auf zwei Stockwerken und ohne Schablonen bemalen. Dafür gab es keine Bilder an den Hoffassaden. Aus einem anderen zufällig erhaltenen Protokoll geht weiter hervor, dass der Stadtbaumeister Hermann Herter die bereinigten Vorschläge von Wilhelm Hartung begutachtet und genehmigt hat. Die ABZ baute mit städtischer Finanzhilfe, die Kostenvoranschläge kontrollierte deshalb der Finanzvorstand der Stadt, ein Vertreter der Stadt sass im Genossenschaftsvorstand. Und der Stadtbaumeister scheint direkten Einfluss auf die Fassadengestaltung gehabt zu haben. Die Bilder an den Genossenschaftsfassaden sind somit öffentlich geprüfte und genehmigte Kunst. Ob die Mitglieder der Baukommission über die Bildmotive diskutiert haben, ob und wie Hartung seine Bildauswahl begründet hat, wie der Stadtbaumeister Herter die Bilder beurteilt hat, das hingegen verschweigen die erhaltenen Protokolle.» (Capol 2000, S. 126)