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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

name: Mucchi

vorname: Gabriele

wikidata-repräsentation: Q319847

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biografische angaben: * 25. Juni 1899 in Turin; † 10. Mai 2002 in Mailand. Italienischer Maler, Grafiker und Architekt. Er gilt als Mitbegründer des „Neuen Realismus“ (Nuovo Realismo).

Mucchi lebte nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit in der DDR. Von 1956 bis 1961 war er als Professor an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig, von 1961 bis 1963 am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald. Er hatte (zusammen mit anderen Neuen Realisten wie Renato Guttuso) nachhaltigen Einfluss auf Künstler in der DDR wie Arno Mohr oder Ronald Paris.

Seit 1943 war Mucchi Mitglied des Partito comunista italiano.

«Neben Beckmann und Picasso erhielt der italienische Realismo für die jungen Maler im Umkreis der Akademie der Künste einen hohen Stellenwert. Kommunistisch orientiert und ein Amalgam aus vielschichtigen Stilanleihen vom Futurismus bis zum Picasso der Guernia-Zeit bildend, ging die die bereits vor dem Krieg ins Leben gerufene 'Realismo'-Bewegung aus dem antifaschistischen Widerstand hervor und hatte ihre Zentren in Mailand und Rom. Ihr Profil wurde von Künstlern wie Renato Guttuso, Gabriele Mucchi, Ernesto Treccani, Carlo Levi u.a. geprägt. 1955/56 wiesen DDR-Künstler wie Herbert Sandberg, Wolfgang Frankenstein und Willi Sitte sowie der Bildhauer Waldemar Grzimek […] in der führenden Kunstzeitschrift der DDR, 'Bildende Kunst', auf die Qualität dieser antifaschistischen Widerstandskunst Italiens hin. Während seiner Ostberliner Gastprofessur von 1956 bis 1961 an der Hochschule Weissensee plädierte Gabriele Mucchi mit Nachdruck für eine dialektische Auffassung des Realismus-Begriffs, kritisierte die einseitige Orientierung der DDR-Kunst auf das 19. Jahrhundert und forderte statt dessen eine differenzierte Haltung gegenüber der klassischen Moderne, die sich jedoch erst im Verlauf der zweiten Hälfte der sechziger Jahre allmählich etablieren sollte.» (Thomas 2002, S. 92)