Siqueiros – unlöschbare Flamme der Unruhe und Widersetzlichkeit, in: Antonio Rodríguez, Der Mensch in Flammen, 1967, S. 182 (dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch)
eingetragen von Alex Winiger am 31.01.2017, 23:33 (email senden)
geändert von Alex Winiger am 01.02.2017, 22:46 (email senden)
«Er wendete sich nun nach Los Angeles, wo man ihm in der Chouinard School of Art einen Lehrstuhl für Freskomalerei anvertraute. Dieses Lehramt gab Siqueiros Gelegenheit, nach Art der alten Renaissancemeister zu unterrichten. Er bildete eine aus ihm und sechs Assistenten bestehende Arbeitsgemeinschaft, die "Mural Block Painters", und nahm den Auftrag für ein Wandgemälde an. Die ihm zur Verfügung stehende Fläche war klein und obendrein durchbrochen: sechs mal neun Meter Aussenwand mit drei Fenstern und einer Tür. So untauglich wie diese Fläche war auch der Zement – er band in zu kurzer Zeit ab. Siqueiros entschied sich, Instrumente zu benutzen, die in den USA zum Lackieren von Möbeln und Autos gebraucht wurden: die Spritzpistolen. […] Technisch war der Versuch negativ. Die Malerei löste sich nach kurzer Zeit ab. Dadurch war bewiesen, dass man in der Freskomalerei die Spritzpistole nicht benutzen könnte. Das Experiment wurde jedoch für Siqueiros zum Ausgangspunkt einer modernen Technik und der Wandmalerei im Kollektiv. Das Bild erregte trotzdem grosse Aufmerksamkeit, und die "Mural Block Painters", denen sich inzwischen vierundzwanzig Maler angeschlossen hatten, wurden verpflichet, am Plaza Art Center in Los Angeles ein Wandgemälde an einer zweihundertsiebzig Quadratmeter grossen Aussenwand zu schaffen.»