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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Willy Jahn

titel: Kriegsbrandstifter sind Verbrecher

jahr: 1948

adresse: Brandschutz- und Rettungswesen, Nordhalle, Dresden

+: Deckengemälde, im Rahmen der Ausstellung "Brandschutz und Rettungswesen" entstanden.

«Ein Gestorbener, der die Arme gebreitet hat wie der Gekreuzigte, liegt auf dem Mauerwerk eines Luftschutzkellers, in dem Menschen zusammengepfercht sind. Vor dem Dresdener Flammeninferno Fliehende scheinen sich vor dem Toten zu verneigen. Jahn schlägt hier mit aussergewöhnlicher Exxpressivität ähnliche Leidensakkorde an wie Wilhelm Lachnit in seinem Bild 'Tod von Dresden' (1945), Horst Strempel mit 'Nacht über Deutschland' (1945/46) oder Magnus Zeller, Wilhelm Rudolph, Heinrich Ehmsen oder Karl Hofer mit ihren Ruinenlandschaften.

Die Reaktion auf diese existentiellen Bilder der Erschütterung ging als Vorbote der ersten Phase des Formalismusstreits, der Debatte zwischen Hofer und Nerlinger, völlig an der Intention dieser Bilder vorbei und verband Ablehnung mit Denunziation: 'In den vulkanischen Ausbrüchen mancher expressionistischen Bilder, in den schrotthaufenähnichen Abstraktionen eines Kandinsky, in den steinernen Alpträumen eines Chirico und in den Formzerberstungen eines Picasso kündigte sich die kommende Dekomposition des alten Europas an, die in der materiellen Ruinenhaftigkeit säkularen und kontinentalen Ausmases gipfelt. Und nun regiert das Trümmerthema in den Ateliers… Kein normaler, gesunder Mensch kann Trümmerhaufen sehen, ohne dass es ihn in den Händen juckt: er möchte zupacken, Ordnung schaffen… Dieses Gefühl… in den Malerateliers nicht sehr verbreitet'. [E.L., Ruinenromantik, S. 16ff.]» (Guth 1995, S. 70—71)