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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Karl Hügin

titel: Fries mit Figuren und Tieren

jahr: 1914

adresse: Universität Zürich (Kollegiengebäude, ehemaliges Deutsches Seminar EG./E 20), Rämistrasse 71, Zürich

+: Mineralfarben. 3 x 730x215 cm. 1915 nach Protesten der Dozenten überstrichen.

«Der bis dahin vor allem als Karikaturist in Erscheinung getretene Karl Hügin wurde von Moser vermutlich auf Empfehlung der Malerkollegen Paul Bodmer und Hermann Huber mit der Ausmalung des Deutschen Seminars beauftragt. Hügins 'Verwandlung' des Seminarraums in eine 'grüne Wiese', auf der sich 'schlecht gezeichnete Figuren in moderner Gewandung herumtreiben' – so ein Kommentar des Volksrechts – wurde nach ihrer Fertigstellung im Herbst 1914 von der Baukommission abgenommen und erhielt selbst vom Seminarvorsteher, dem Germanisten Adolf Frey, eine 'zustimmende Erklärung'. Es scheint jedoch, als hätte vehemente Kritik von dritter Seite – darunter Ferdinand Vetters Verriss in der Zeitschrift Wissen und Leben – die wohlwollende Haltung der beteiligten Entscheidungsträger nachträglich erschüttert. Vetter taxierte die nackte Ephebenfigur im Zentrum als 'ein von Magerkeit schlotterndes, nacktes männliches Scheusal zwischen zwei rücklings auf dem Boden liegenden Männern in roten Fräcken und Hosen, mit unendlichen Beinen und gänzlich verkümmerten Füsschen'. 'Die Kraftworte möcht' ich hören, […] die der frühere Leiter des anstossenden kunstgeschichtlichen Seminars, Rudof Rahn, für die heutige künstlerische Ausstattung der Pflegestätten der deutschen und der Kunstwissenschaft […] in Bereitschaft gehabt hätte!', so Vetter. Und das Volksrecht giftete: 'Er [Hügin] hat sich mit geschickten, wenn auch schrecklich manierierten Federzeichnungen für Witzblätter – meist Bildern aus der Halbwelt – bekannt gemacht und offenbar damit den Befähigungsnachweis für ernste Wandmalereien erbracht.' […]» (Mario Lüscher, in: Hildebrand, von Moos, Kunst-Bau-Zeit, Zürich 2014, S. 129–130)

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