www.mural.ch: werke

dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Otto Dix

titel: Der Bau des Hygienemuseums

jahr: 1930

adresse: Deutsches Hygienemuseum, Dresden, Deutschland

+: Wandgemälde, Fresko oder Secco, Triptychon. Gesamtmaß ca. 2,23 x 7,40 m. 1933 abgeschlagen

«Die Wände des Restaurants wurden in ihrer horizontalen Ausdehnung durch ein flächendeckend linear verlaufendes Ornament betont. Ganz anders als bei Thierschs Treppenhausausmalung stimmt dieses Wandbild nicht etwa auf den Museums­besuch ein, sondern liefert dem Besucher zusätzliche historische 'Information' über das Gebäude bzw. den Bauhergang. In der Tradition mittelalterlicher Altargemälde, auf denen prominente Stifterfiguren mit dem Bauwerk abgebildet waren, stehen auf Dix' Werk links der Architekt Wilhelm Kreis – ausgezeichnet durch die klassischen Attribute von weißem Kittel und Zirkel sowie durch seinen Weisegestus zum Mittel­feld – und der Verwaltungsdirektor des Museums Georg Seiring. Im rechten Bildfeld porträtierte er die beiden medizinischen Museumsdirektoren, den älteren Karl Sud­hoff stehend, den jüngeren Martin Vogel sitzend. Mittig waren vier Arbeiter zu sehen, denen durch diese zentrale Platzierung besondere Prominenz und Ehre zuteil wird. Folgt man der von Preiß vorgeschlagenen Lesart eines mittelalterlichen Triptychons, lassen sich die Figuren des mittleren Bildfeldes auch als direkt am Heilsgeschehen beteiligte Märtyrer lesen. Darüber hinaus lassen sich weitere, vielfältige Bezüge zu mittelalterlichen Werken finden, etwa in der ausschnitthaften Darstellung der Architektur, wie sie auch bei Bauhüttendarstellungen in der Buchmalerei zu finden ist, sowie in der grundlegenden Idee einer Vereinigung der Künste unter den 'Flügeln der Baukunst', wie Kreis sie bereits mehrfach realisiert hat.

Neben Komposition und Bildanlage als Triptychon wird auch durch die Platzie­rung in einer Wandnische, die von zwei schwarz gefliesten Pfeilern gestützt wird, eine räumliche Situation geschaffen, die an einen Altarraum erinnert.» (Schuler 2017, S. 303)