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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Otto Fischer-Trachau

titel: Jugend (Deckengemälde). Farbgestaltung von Orgel und Saaldecke

jahr: 1924

adresse: Heinrich-Hertz-Schule (ehemals: Lichtwarkschule), Hamburg, Deutschland

+: Nicht erhalten

«Außerhalb des Schulbauprogramms und der damit verbundenen Auftragsvergabe von Wandmalereien an zeitgenössische Künstler arbeitete Fritz Schumacher von Be­ginn seiner Tätigkeit in Hamburg an in vielen seiner Bauten mit dem Raumkünstler Otto Fischer-Trachau (1878–1958) zusammen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit konnte Fischer-Trachau 1925/26 ein einzelnes figuratives Deckengemälde mit dem Titel Jugend in der Aula der Reformschule Lichtwarkschule realisieren. […] Wie seine oben genannten Künstlerkollegen der Hamburgischen Sezession legte er das Bild ohne festen Umriss, gleichsam 'freischwebend', an. Stilistisch griff er auf kubistische Formen zurück und schuf eine kristallin wirkende Landschaft aus geometrischen Landschaftsversatzstücken, in die vier Aktfiguren eingefügt sind. Das Deckengemälde ist nicht erhalten, Beschreibungen der intensiven Farbigkeit auf gelblichem, ruhigem Grund lassen sich aber den schriftlichen Überlieferungen entnehmen. Fischer-Trachaus Gemälde steht chronologisch noch vor den zuvor genannten Darstellungen junger Menschen in der freien Natur. Im Vergleich mit diesen schuf er eine abstrahiertere und gleichsam modernere Lösung, die aus seiner Verankerung in der Raumkunst resultiert.» (S. 243)

«Den Glanzpunkt bildet die in einer breiten Nische der Längswand aufgestellte Orgel, […] Das Eichenholz des fertig aufgestellten Prospekts ist in kräftigen roten und braunen Farbtönen gebeizt, Profilierungen und Schnitzwerk sowie die zierlichen Kunstschmiedegitter, die die Schallöff­nungen der Wandungen filigran bedecken, zeigen abgestufte Goldtönungen, während die Pfeifen, die sämtlich zum Klingen bestimmt sind, in allen Farben des Regenbogens prangen. So bildet die farbenfrohe Erscheinung des Orgelprospektes einen wirkungs­vollen Kontrast zu der übrigen, nahezu einfarbig gehaltenen, elfenbeinfarbigen Tönung der Wände und Decke, welche letzte nur in ihrem Mittelfeld eine dekorative Ausmalung von Künstlerhand erfahren hat.» (Fritz Schumacher 1927, zitiert in Schuler 2017, S. 532)

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