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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

künstler: Jan Thorn Prikker

titel: Die Elemente (Wild­gänse, Möwen, Adler, Krähen)

jahr: 1923

adresse: Hotel Krefelder Hof, Krefeld, Deutschland

+: Vierteiliger Zyklus, vermutlich Kaseinmalerei. Im Zweiten Weltkrieg zerstört

«Max Creutz beschrieb den Krefelder Zyklus 1924/25 verhältnismäßig detailliert: 'Die Fähigkeit Thorn-Prikkers, auch unter ungünstigen architektonischen Verhältnissen Raum- und Wandbild zu verschmelzen, hat sich in den neuen Wandbildern des Hotels ,Krefelder Hof' glänzend bewährt. Hier stand ein sogenannter Louis-seize-Raum zur Verfügung, die übliche Anlage mit Supraporten, Akanthus, durchbrochenen Wand­flächen, Beleuchtungskörpern, dazu ein Oberlicht, dessen Muster diesem Tanzsälchen mässig zu Gesichte stand. Wandbilder Thorn-Prikkers schienen in dieser Sphäre unmöglich. Dennoch mit souveräner Rücksichtslosigkeit hat der Künstler den alten schwächlichen Eindruck getilgt und einen modernen Festsaal von ernster Stimmung geschaffen. Aus dunklem Rahmenwerk leuchten jetzt die neuen Wandbilder in lichten grauen und rötlichen Tönen heraus, im Dunkelblau der Wölbung harmonisch zusammengefasst. Darstellungen aus der Tierwelt, fliegende Wildgänse, Möwen, Adler, Krähen wachsen hier wie die Wandbilder des Kaiser-Wilhelm-Museums aus einem grosszügigen Linienwerk, das den ganzen Saal netzartig umschliesst. Als verbindendes Element zwischen den einzelnen Feldern dient gleichzeitig ein mäanderartiges Wolkenband, dessen geometrische Form für die Architektur des Raumes, für die Ornamentik unerlässlich war. Seine rein künstlerische Existenzursache findet in der strengen Stilisierung von Wolkenbändern der asiatischen Kunst ihr Gegenstück. [...] Die zeichnerische Durchbildung der einzelnen Tiere, besonders der Wildgänse und des Adlers, ist von wundervoller Schönheit, auch die rein ornamentalen Felder von eindrucksvoller Wirkung.' […] (CREUTZ 1925, S. 19-21» (Schuler 2017, S. 618–619)