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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

titel: Große Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen Düsseldorf) GeSoLei

jahr: 1926

adresse: Altes Messegelände, Düsseldorf-Pemperfort / Düsseldorf-Golzheim, Deutschland

+: «Die Große Ausstellung für Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen fand vom 8.5. bis 15.10.1926 auf dem Düsseldorfer Ausstellungsgelände am Rhein nördlich der Altstadt statt und konnte ca. 7,5 Millionen Besucher anziehen, womit sie zum größten Publikumsmagneten der Weimarer Republik wurde. Zentrales Thema dieser Großausstellung war die körperliche sowie geistige Ge­sundheit des neuen Menschen, die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln dargestellt werden sollte. Die drei Schlagworte der Ausstellung – Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen – dienten als übergeordnete Sektionen, die mithilfe von wissenschaftlichen Körperpräparaten, medizinischen Geräten und Hygiene­artikeln über Exponate und Einzelausstellungen zu verschiedenen Bereichen der Fürsorge (beispielsweise Gesundheitsfürsorge, Bildungs- und Erziehungsfürsorge, wirtschaftliche Fürsorge, Fürsorge durch Versicherung, Wohlfahrtspflege) bis hin zu Sportgeräten, Sportveranstaltungen und einer Kunstausstellung zum Thema 'Kunst und Sport' ein umfassendes Bild des übergeordneten Themas 'Wiedergesun­dungsprozeß des deutschen Menschen' zeichnen sollten. Gegenüber der Dresdner Hygieneausstellung von 1911, die sich vor allem auf die hygienischen Fragen konzen­triert hatte, sollte die Düsseldorfer Ausstellung den Menschen auch in seinem sozi­alen Milieu darstellen, woraus die Sektionen soziale Fürsorge und Leibesübungen resultieren.

Die Sektionen wurden jedoch nicht streng voneinander getrennt behandelt, sondern immer wieder bewusst miteinander kombiniert, da nur so der Mensch als körperliche und geistige Einheit adäquat dargestellt werden könnte. Dieser Ein­heitsgedanke liegt auch der intensiven Einbindung von Kunst und Künstlern in die Ausstellungsgestaltung zugrunde. […]

Die Ausstellung fand auf ca. 400.000 m2 Ausstellungsfläche in zahlreichen temporä­ren sowie permanenten Bauten statt. Wilhelm Kreis war als leitender Architekt für den Gesamtplan sowie die Dauerbauten – bestehend aus Planetarium, Reichsmuseum für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde, dem Kunstmuseum und dem Großrestau­rant der Rheinterrassen – verantwortlich. Unter Kreis' Leitung realisierten über 20 verschiedene Architekten mehr als 100 temporäre Sonderbauten.

Dass die Debatte um Gesundheit, Hygiene, Körperkultur und Sport nicht nur auf wissens chaftlicher oder medizinischer Ebene geführt werden sollte, zeigen sowohl die integrierte Ausstellung zum Thema "Kunst und Sport - Kunst und Leibesübun­ gen"4s4 als auch die intensive Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern bei der Ge­ staltung des Ausstellungsgeländes.

An einer solchen Zusammenarbeit war gerade den jungen Künstlern der Rheingruppe, die sich 1923 vom Jungen Rheinland abgespaltet hatten, besonders gelegen. Sie hatten sich der Ausstellungsleitung in einem Schreiben selbst empfohlen und konnten 1926 vor allem in den Kreisschen Dauerbauten baugebundene Werke realisieren.»

(Schuler 2017, S. 206–208)