www.mural.ch: akteure

dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

name: Mattheuer

vorname: Wolfgang

wikidata-repräsentation: Q87268

gnd-repräsentation: 11873184

biografische angaben: Am 7. April 1927 in Reichenbach im Vogtland geboren, absolvierte von 1941 bis 1944 eine Ausbildung zum Lithographen und wurde zwischen l 944 und 1945 zum Militärdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Nachdem er aus kurzer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war und von 1946 bis 1947 die Kunstgewerbeschule in Leipzig besucht hatte (wo er auch seine spätere Frau Ursula Neustädt kennen gelernt hatte), studierte er zwischen 1947 und 1951 gemeinsam mit Bernhard Heisig und Werner Tübke an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig. Von 1951 bis 1952 arbeitete er als Gebrauchsgrafiker bei der Berliner „Illustrierten Rundschau", verdiente sich dann in Leipzig als freischaffender Maler und Grafiker und trat Mitte der 1950er Jahre gemeinsam mit Bernhard Heisig, Werner Tübke und dem Hallenser Künstler Willi Sitte erstmalig in großen Ausstellungen in Erscheinung. Mattheuer, der quasi als Motor der Kunst der 1960er und 1970er Jahre agierte, erhielt 1965 eine Professor an der HGB und zählte Anfang der l 970er Jahre neben Heisig und Tübke zu den Mitbegründern der „Leipziger Schule". Der so gar nicht zusammengehörig scheinenden „Vierer-Gruppe" Mattheuer, Heisig, Sitte und Tübke gelang es, das starre und dogmatische Konzept des Sozialistischen Realismus mit individuellen formalen Experimenten zu erweitern, womit sie den Grundstein für ihr jeweils umfangreiches CEuvre der 1960er und 1970er Jahre legten. Nachdem Mattheuer 1973 den Kunstpreis der DDR erhalten hatte und gemeinsam mit seiner Frau Ursula Mattheuer-Neustädt 1976 nach Mexiko gereist war, wurde er gemeinsam mit Heisig, Sitte, Tübke und den Bildhauern Cremer und Jastram auf der „documenta 6" von 1977 in Kassel ausgestellt, die erstmalig auch Künstler aus der DDR zeigte. Wolfgang Mattheuer, der im Oktober 1988 aus der SED ausgetreten war und ein Jahr darauf gemeinsam mit seiner Frau an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teilgenommen hatte, verstarb am Tag seines 77. Geburtstages 2004 in Leipzig. (Kenzler 2010, S. 796)