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dieser beitrag wurde verfasst in: deutsch (ger/deu/de)

Der mexikanische Muralismus in Deutschland

Die mexikanische Wandmalereibewegung wurde in Deutschland bereits ab 1925 rezipiert. Der Jurist und Staatswissenschaftler Alfons Goldschmidt (1879–1940), der 1923 bis 1925 in Mexiko Stadt als Professor für Wirtschaftswissenschaften arbeitete, löste mit einem Buch über Diego Rivera und die mexikanische Kunst sowie einem Film und Vorträgen eine regelrechte Mexikomode aus. Hamburgs Staatsbaumeister Fritz Schumacher konnte mit seinem Dekorationsprogramm für Hamburgs Staatsbauten an einen «modischen» Trend anknüpfen.

Der «Mexikotrend» erreichte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmlich im Osten wiederholt. Werner Tübke griff in seinem Werk «Fünf Kontinente» in Leipzig (1958) den mexikanischen Muralismus auf, nachdem 1956 anlässlich eines Besuchs Diego Riveras in Deutschland die Möglichkeit einer Wandmalereiinitiative unter dessen Mitwirkung der DDR-Staatsführung hochoffiziell vorgeschlagen worden war. Nach 1970 gab es nochmals eine wachsende Mexiko- (und Lateinamerika-)Rezeption, diesmal unter anderem durch den Besuch David Siqueiros' (1970), später die offiziell unterstützte Solidarität mit der gestürzten Allende-Regierung in Chile gefördert, die sich in der bildenden Kunst niederschlug.